Sieg beim Debüt

Heute konnte ich den Morgenpost Dresden-Marathon in meiner Heimatstadt gewinnen. In 2:32:45h konnte ich zwar die angepeilten 2:30h nicht unterbieten, was bei 3°C und Nieselregen jedoch auch nicht zur erwarten war. Auf den 2. Rang lief der Ex-Dresdner Karsten Kühne. Den 3. Platz konnte Kay Weber vom LAC Erdgas Chemnitz erlaufen. Rennverlauf und Gefühle: Im Pulk der Halbmarathonis liefen wir bis Kilometer 12 ein sehr ruhiges Tempo an und hatten schon über 2min Rückstand zur 2:30h Durchgangszeit. Bis zum Halbmarathon war dann eine Gruppe von ca. 6 Läufern übrig und wir hatten auch einen Ausreißer wieder eingesammelt. Ab dem Halbmarathon machte Jens Borrmann richtig Tempo, dem nur Kay Weber und ich folgen konnten. Sven ließ bei Kilometerzeiten von 3:25min dann auch bald abreißen. Bei Kilometer 25 beschleunigte Jens nochmal auf ein Tempo von ca. 3:18-3:20min/km. Da konnte und wollte ich nicht mitgehen und ließ eine Lücke von bis zu 50m. Jedoch fühlte ich mich bei 3:30min/km wohl und der Schritt war rund. Die Oberschenkel waren zwar schon richtig fest, funktionierten aber noch gut. Ab Km 28 kam Jens mir wieder näher und meine Endorphine brodelten im Körper. Bei Km 30 hatte ich Jens wieder eingeholt. Nach 2 Kilometern Synchronlaufen ließ Jens dann abreißen. Mit der größer werdenden Lücke zu Jens begann jedoch meine Wade leicht zu zucken. Krämpfe kündigten sich an. Die Lücke zu Jens wurde immer größer und nun begann der Kampf gegen den eigenen Körper. Um den, den Krämpfen ursächlichen Protonenmangel im Muskel entgegen zu wirken, versuchte ich es nach einer kurzen Dehn-Standpause mit simplen Luftanhalten. Es kostete zwar Überwindung 10-15 Schritte nicht zu atmen, aber es funktionierte. Die Angst vorm Krampfbedingten Ausstieg zwang mich zu ständigen Atempausen. Die letzten 5 Kilometer, weit in Führung liegend, waren ein totales Gefühlchaos. Beängstigend eigenständig zuckende Muskeln, wahnsinnige Oberschenkelschmerzen bei jedem Auftritt auf der einen Seite und ein mit Tränen kombiniertes Grinsen im Gesicht, das mit jedem Namensruf breiter und auch fast krampfartig wurde. Den letzten Kilometer überwog dann das zweitgenannte und im Endspurt mußte ich meine Freude über den Sieg einfach nur herausschreien. Im Ziel dann Blitzlichtgewitter, Interviews sowie Handschläge,Umarmungen und Küsschen. Es war vollbracht. Jeder, der schon einmal Marathon gelaufen ist, wird dieses Gefühl kennen. Es ist einfach nur intensiv. Kleidung und Ernährung: Eine gute Kombination für 3°C und Regen zu finden war nicht einfach. Ich entschied mich für eine kurze Tight, Funktionshirt unter dem Vereinssinglet, sowie meine Sport-Kompressionstrümpfe vom Sponsor Bauerfeind und Ärmlinge. Alle anliegenden Kleidungsteile sowie freie Hautstellen wurden vor dem Lauf zum Nässeschutz dick mit Melkfett eingeschmiert. Dazu kamen Mütze und Handschuhe. Die Besohlung waren Nike Lunaracer mit Fritzschis Ferseneinlagen (Hier vielen Dank für das Testpaar). Ernährungstechnisch kann ich mich hier besonders bei meinem Sponsor Vitargo bedanken. Neben des Carboloadings an den Vortagen gab es im Wettkampf alle fünf Kilometer genügend Schlucke von Vitargo Elektrolyte. Dadurch habe ich zu keinem Zeitpunkt einen Zuckermangel verspürt. Die Wadenkrämpfe wären sonst vielleicht noch schlimmer gewesen. Als Ursache dafür sehe ich hauptsächlich die feuchte Kälte, die mich fast gestoppt hätte. Am Ende noch vielen Dank an alle, die mich auf der Strecke angefeuert und unterstützt haben.