Wettkampf ist das beste Training (Teil 3)

Die Reise geht weiter. Diesmal nach Frankfurt a.M. Es wird kürzer und schneller. 5. Etappe J.P. Morgan Chase (12.6.) 5.6km oder 3.5Meilen. Ich starte für mein Team Scholarbook, welches sportlich ambitionierten Schülern/Studenten Stipendien zu den Colleges mit den besten Konditionen in den USA vermittelt, damit sie auch weiterhin ihrem leistungsorientierten Sport nachgehen können.

Es ist immer wieder erschreckend wie viele Läufer sich besser einschätzen als sie eigentlich sind und damit den Wettkampf für sich und andere noch komplizierter machen. Ich starte aus der 3. Reihe. Ein paar Schupser und Drängler später habe ich mich an den langsamen Läufern aus den ersten Reihen vorbei geschoben. Jetzt kann das Rennen beginnen. Nach kurzer Zeit formiert sich auch gleich eine schnelle Spitzengruppe aus Simon Stützel (Scholarbook-Gründer), Manuel Stöckert, Florian Neuschwander und mir.

Nach 3km merke ich zum ersten Mal das schnelle Tempo und verliere den Kontakt zu Simon und Manuel und muss das Tempo kurz verringern und mich neu sammeln. Diese Zeit nutzen meine Verfolger um den kleinen Vorsprung, den ich mir erkämpft hatte zu egalisieren. Nach ein knapp einem Kilometer hatte ich mich wieder gefangen und ich konnte nochmal durchstarten.

Ich erreichte das Ziel nach 16:27min als 3. Eine Zeit mit der man in den letzten Jahren das Rennen auch das ein oder andere Mal gewinnen hätte können. Aber die gute Zeit ist auch der starken Konkurrenz vor und nach mir zu verdanken. Simon gewinnt das Rennen in überragenden 16:08min. Wer ein Blick in die Ergebnisliste wirft, wird mich dort vermutlich nicht finden, da das Organisationsteam so sportlich war, mich wegen einer nicht anerkannten Ummeldung zu disqualifizieren.

ABER mein 3. Platz ist im folgenden Video in Bild und Farbe festgehalten, was mich sehr freut, wenn man mich schon aus der Ergebnisliste löscht.

6. Etappe: Lichtenauer Wasserlauf in Berlin (15.6.). Mein dritter Start bei diesem Lauf. Einmal Erster, einmal Zweiter. Nach dem Gesetzt der mathematischen Folge müsste heute Platz 3 folgen. Ich fühle mich noch nicht so richtig frisch. Letztes Jahr ging der Sieg mit 31:23min weg und der Sieger (Kamil) vom letztes Jahr ist wieder gemeldet. Um ihn zu schlagen muss ich mich heute mächtig strecken. Der Kurs ist alles andere als bestzeitenfähig. Viele Kurven, Wiese, Touristen. Das wertet die Zielzeit vom letztes Jahr mächtig auf. Ich muss mich mächtig strecken, wenn ich den Lauf gewinnen möchte. Es wird hart mit dieser Vorbelastung, aber dafür ist es ja ein Trainingswettkampf.

Nach einem Kilometer sind Kamil und ich wieder nur noch zu zweit, wie letztes Jahr. Er rennt immer knapp hinter mir, wie letztes Jahr. Ist das Taktik oder kann er nicht schneller. Nach der ersten von zwei Runden sind wir immer noch zusammen, wie letztes Jahr. 15:56min für die ersten 5km. Ich fühle mich super locker. Ich kann noch schneller. Ich kann mich von Kamil lösen. Ich erarbeite mir ein guten Vorsprung. Jetzt renne ich alleine. Vorbei an den Touristen, am Reichstag, am Kanzleramt. Der Druck von Kamil fehlt mir irgendwie. Ich werde ein Stück langsamer und komme nach 32:03min ins Ziel.

Ergebnisse gibt es hier